Wie der Feuerteddy entsteht
Am Anfang steht der zeichnerische Entwurf. Dieser leitet sich aus der Idee und der Vorstellung eines bestimmten Charakters ab. Der Feuerbär sollte im Gegensatz zu seinem dramatischem Fell eine liebenswürdige Ausstrahlung haben.
Auf einem Packpapier mache ich die ersten Zeichnungen für die Schablonen. Immer wieder, so lange, bis ich meine, richtig zu liegen.
Doch das weiß ich erst nach dem ersten Probenähen. Ich nehme mir dazu billigsten Nessel, lege die Schablone auf und zeichne mit einem Filzstift die Außenlinie auf und schneide entsprechendes Teil aus.
Diese werden zusammengenäht, genauso wie später der teure Stoff. Hier erkenne ich dann schon eventuelle Probleme oder unausgereifte Entwürfe. Und das kann bedeuten, immer wieder neue Schablonen, immer wieder Testnähen und Stopfen, manchmal einen ganzen Tag.
Jedes Teil muß nun gewendet…
…und ausgestopft werden.
Nicht vergessen, das Stopfloch zu vernähen.
Bei einem Bein überlege ich mir, wie die Stickerei für die Krallen aussehen soll. Der Feuerbär braucht große Krallen, da ich seine Füße auch recht groß haben wollte.
Hier sieht man die fertigen Stickereien der Krallen, Mund und Nase.
Auch die Arme müssen so angenäht werden, das sie später beweglich sind.
Oh ja, der wird süß!
Das Wertvollste für einen Puppenmacher sind die Schablonen. Damit sie recht lange halten, nehme ich einen festen Karton und schneide sie erneut aus. Hier kann ich kleine Fehler korrigieren.
Was ich nur empfehlen kann! Nach der Fertigstellung des Modells und der Schablonen ein Merkblatt anfertigen. Hier schreibe ich mir auf, worauf ich achten muß und was an Problemen vorliegt . Oft auch die Reihenfolge der Teile, die zu nähen sind. Dieses Blatt erleichtert mir den Einstieg, wenn ich das Stofftier längere Zeit nicht mehr genäht habe. Außerdem kann man sich nicht alle nähtechnischen Einzelheiten aller Entwürfe merken, ich zumindest nicht.
Nun gehts ans Eingemachte. Der Stoff wird ausgewählt und natürlich das Leder für die Sohlen.
Hier sind alle Teile ausgeschnitten und müssen nun vernäht werden.
Sind alle Teile vernäht und ausgestopft, müssen diese zusammengesetzt werden. Zuletzt nähe ich die großen Ohren, wo mein Logo noch vernäht wird.
Hier werden gerade die Arme befestigen. Ich nehme dazu keine Gelenke wie man es normaler Weise bei Bären macht. Mir gefällt die uralte Methode besser. Einfach ein Bein oder Arm mit einem festen Faden von der Innenseite zur Außenseite durchstechen und wieder zurück. Dann fest verknoten und ein längeres Ende stehen lasse. Das brauche ich gleich zum festknoten. Nun wird der Faden durch den Rumpf zur anderen Seite durchgestochen und bei dem anderen Teil genauso verfahren. Doch hier nicht festknoten sondern zurück zum Ausgangspunkt. (Pos.27 zeigt es ganz gut) Erst dann mit dem überstehenden Faden fest zusammenziehen und verknoten. Hört sich schlimm an? Falls Fragen, einfach bei mir anrufen!!
Ich glaube meine Arbeit hat sich gelohnt. Er lächelt mich an und ermutigt mich weiter zu machen.
Nun kommt meine Lieblingsstelle. Das Sticken der Nase. Jede wird anders und trägt zu dem eigenen Charakter eines jeden Stofftieres bei. Hier mal eine dicke, große Nase. Die Augen sind aus schwarzem Glas.
…und jetzt noch die Schnauze glatt schneiden, so kann man sie besser erkennen.
Tja, und weil er so schön ruhig gehalten und mir nicht die Finger verbrannt hat, bekommt er ein rotes Lederhalsband mit einer goldenen Glocke daran. Dies ist nicht nur sehr schön, sondern verdeckt auch die Naht am Hals. FERTIG! Jetzt weiß ich, warum mir mein Beruf so viel Spaß macht!
5 Kommentare zu “Wie der Feuerteddy entsteht”
Georg
10. März 2008, 18:57 Uhrich bewundere dein können, ich hätte nicht diese ausdauer um solch tolle sachen entstehen zu lassen…… :-)))
Martin
21. Juli 2008, 21:06 UhrEs war lustig zu lesen. Und die ganze Mühe die darin steckt, den Artikel zu verfassen. Super!
Lieber Michael,
vielen Dank für Deinen Eintrag in meinem Blog….Viele Grüße
Thomas
Paula
3. Dezember 2008, 17:28 UhrHerr Schöne, einen recht herzlichen Dank für ihren Tipp.
Ich habe mich sogleich an die Arbeit gemacht…mein Teddy ist zwar nicht so perfekt…dafür aber ist „ER“ meine eigene Creation und etwas das ich mir selbst geschaffen habe.
Liebe Grüsse aus Unterföhring,
ihre Paula D.
Festil Tata
2. März 2010, 19:34 UhrIch bin total verblüfft über vieles, am meisten über die Aufmachung Deines Blogs und Deiner Homepage!
Sowas schönes und sinnliches hab ich bisher noch nicht gesehen, und ich surf wie ein Besessener im Internet herum um mir andere Künstlerhomepages anzuschauen.
Mir bleibt die Spucke weg, anders kann ichs zur Zeit nicht sagen.
Lieben Gruß
von einem KollegenFestil
leopold neubacher
31. August 2010, 08:41 Uhrhai thomas,
ich habe gerade den feuerteddi gesehen
und find ihn superdupermegacoolfiele grüße aus berlin (sonst diemendorf)
leopold 8 jahre
Der Feuerteddy ist so schön geworden.
Ich hatte keine Ahnung, wieviel Arbeit in einem Stoffteddy steckt.
Die Beschreibung hier im Blog zusammen mit den Fotos haben mich schlauer gemacht. Danke.